Die „Postdemokratie“, so Colin Crouch, ist es das politische Phänomen, das sich im Vergleich zu konstitutionellen Demokratien in den folgenden Begriffen ausdrückt. 'Die Demokratie fordert Klassenprivilegien im Namen der untergeordneten Klassen heraus. Die Postdemokratie leugnet die Existenz von Privileg und Unterordnung'. (1) In der von Zygmunt Bauman befürworteten „liquiden Gesellschaft“ neigen Prekarität und wirtschaftliche Unsicherheit dazu, die schwächsten Teile der Bevölkerung zu benachteiligen. Die gleichzeitig unter der Entziehung jener immer enger werdenden Decke leiden, die einst als „Sozialstaat“ bekannt war.
'Die Globalisierung der Interessen wirtschaftliche und die Fragmentierung der verbleibenden Bevölkerung erzeugen dieses Phänomen und verschieben die politische Achse von denen, die versuchen, die Ungleichheiten von Reichtum und Macht zu begrenzen, zugunsten derer, die sie wieder auf ein vordemokratisches Niveau bringen wollen'. (2) So setzt sich die Analyse von Colin Crouch fort, der nicht durch Optimismus glänzt, sondern Aufmerksamkeit erregt, indem er die Veränderungen in der Gesellschaft, in der wir leben, beobachtet.
Die Globalisierung der Ausbeutung es ist unter unseren Augen und es gibt kein konkretes Anzeichen für Interesse an der Umverteilung von Ressourcen in der heutigen politischen Debatte. Der Begriff der „Gleichheit“, der in den Leitsprüchen der Französischen Revolution neben denen der Freiheit und der Brüderlichkeit hervorsticht, wurde gerade in jenen Demokratien – jetzt „Postdemokratie“ – verbreitet, die ihre Kinder sind. Und so sind die grundlegenden Menschenrechte auf ein menschenwürdiges Leben – die den Zugang zu nahrhafter Nahrung und Trinkwasser, Wohnen, Bildung und Arbeit, Gesundheit und Sozialhilfe nach inklusiven und nicht diskriminierenden Kriterien nicht außer Acht lassen dürfen – vom Radar verschwunden.
(Dario Dongo)
(1) Colin Crouch, 'Postdemokratie', Seite 61 (2) ebenda, Seite 29